Viele Menschen suchen nach Wegen, Übergewicht zu behandeln, die über klassische Diäten hinausgehen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gibt es einen anderen Blickwinkel auf das Thema. Akupunktur und chinesische Kräutermischungen werden schon lange eingesetzt, um das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und den Stoffwechsel zu unterstützen. Die Methoden sind sanft, individuell anpassbar und setzen an den Ursachen an, die laut TCM oft tiefer liegen als nur beim Essen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Übergewicht behandeln mit Akupunktur und chin. Kräutermischungen aus Sicht der TCM funktioniert und worauf dabei geachtet wird.
Wichtige Erkenntnisse
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Übergewicht behandeln mit Akupunktur und chin. Kräutermischungen basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, der Körper und Geist einbezieht.
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In der TCM sind Milz und Magen zentral für den Stoffwechsel – eine Schwäche hier wird oft als Ursache für Gewichtszunahme gesehen.
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Typische TCM-Syndrome wie Nässe, Schleim oder Nahrungsstagnation werden gezielt mit Akupunkturpunkten und Kräutern behandelt.
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Individuelle Diagnostik (z.B. Zunge, Puls) ist wichtig, um die passende Therapie zu finden – Standardlösungen gibt es in der TCM kaum.
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Ernährung, Bewegung und Stressabbau ergänzen die Behandlung; extreme Diäten werden in der TCM eher vermieden.
Übergewicht behandeln mit Akupunktur und chin. Kräutermischungen: Grundprinzipien der TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) betrachtet Übergewicht nicht einfach als ein Resultat von Kalorienüberschuss oder Bewegungsmangel. Nach meinen über 22 Jahren Erfahrung im Praxisalltag sehe ich täglich, wie vielschichtig die Hintergründe sein können. Die TCM sucht immer nach dem inneren Gleichgewicht von Körper, Geist und Umwelt – und da ist Fülle kein isoliertes Problem, sondern ein Zeichen für Disharmonie in bestimmten Organsystemen oder im Energiefluss (Qi).
Wie Qi und Stoffwechsel aus Sicht der TCM zusammenhängen
TCM geht davon aus, dass unser Qi – unsere Lebensenergie – alles im Körper steuert: auch die Verarbeitung der Nahrung, den Stoffwechsel und die Umwandlung von Essen in Energie. Ist der Energiefluss blockiert oder zu schwach, läuft der Stoffwechsel langsamer, Nährstoffe werden nicht richtig aufgenommen und überschüssige Feuchtigkeit oder Schleim setzen sich fest. Das Qi bewegt alles: Verdauung, Transport, Wärme. Im Alltag bedeutet das: Fühlt man sich oft schlapp, fröstelt schnell, oder ist dauerhaft müde? Dann könnte das Qi, vor allem im Bereich der Verdauungsorgane, Unterstützung brauchen.
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Qi bewegt Blut und Flüssigkeiten – das ist wichtig für einen balancierten Stoffwechsel.
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Gestautes Qi führt zu Völlegefühl, Trägheit und Heisshunger.
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Ein schwaches Qi kann zu Gewichtszunahme führen, weil der Körper nicht richtig „verbrennt“.
Wer langfristig Gewicht verlieren will, sollte den Energiefluss im Körper wieder ins Gleichgewicht bringen statt nur kurzfristig Diäten zu machen.
Ein ganzheitlicher Ansatz wie TCM und Akupunktur achtet auf diesen Ausgleich.
Bedeutung von Milz und Magen für das Körpergewicht
Im Zentrum der TCM stehen Milz und Magen, wenn es um Übergewicht geht. Diese Organe sind sozusagen die „Küche“ des Körpers – sie extrahieren die Energie aus dem Essen und sorgen für den vitalen Antrieb, den wir im Alltag brauchen. In der TCM ist die Milz oft das schwächste Glied. Wird sie durch zu viel Süsses, kalte Speisen oder häufiges Essen unterwegs belastet, kann sie ihre Aufgabe, Nährstoffe gut zu verarbeiten, nicht erfüllen. Die Folge:
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Trägheit nach dem Essen
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Wassereinlagerungen
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Verlangen nach Zucker oder Backwaren
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Kalte Hände und Füsse, Müdigkeit
Daraus ergibt sich die Empfehlung, regelmässig warme Mahlzeiten zu essen, auf eine einfache, bekömmliche Zubereitung zu achten und vor allem die Milz zu „schonen».
Nur wenn Milz und Magen zusammenarbeiten und ausreichend gestärkt sind, ist ein stabiles, gesundes Körpergewicht realistisch.
Nässe und Schleim als Ursachen für Übergewicht in der TCM
Ein weiterer, typischer Begriff aus der TCM ist „Nässe und Schleim“ (Shi und Tan). Gemeint ist damit nicht Wasser im engeren Sinn, sondern alle Substanzen, die nicht richtig ausgeschieden oder transformiert werden. Davon merkt man oft gar nichts – erst mit der Zeit spürt man, dass man an Gewicht zunimmt, sich die Haut verändert, die Verdauung träge wird oder sich sogar Wassereinlagerungen einschleichen.
Die wichtigsten Auslöser für Nässe und Schleim:
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Zu viele kalte, fette oder süsse Speisen
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Zu wenig Bewegung
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Chronischer Stress und Sorgen (das schwächt die Milz)
Eine TCM-Therapie zur Gewichtsreduktion setzt also auf:
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Stärkung von Milz und Magen
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Förderung des Qi-Flusses und Lösung von Blockaden
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Ausleitung von Nässe und Schleim
Typische Symptome |
Bedeutung nach TCM |
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Trägheit |
Qi-Mangel, Nässe |
Völlegefühl |
Nahrungsstagnation, Qi-Stau |
Ödeme |
Milz-Qi-Mangel, Ansammlung von Shi |
Ist der Körper wieder in Fluss und das Verdauungssystem aktiviert, lässt sich Übergewicht deutlich besser regulieren. Ohne diesen gezielten und individuellen Ansatz – und begleitet von Akupunktur sowie chinesischen Kräutern – bleibt das Abnehmen oft eine mühsame Daueraufgabe.
Wie Akupunktur das Abnehmen unterstützt
Akupunktur kann eine sinnvolle Ergänzung bei der Behandlung von Übergewicht sein. Mit meinen über 20 Jahren Erfahrung in der Akupunkturpraxis sehe ich regelmässig, wie Patienten mit sanfter Unterstützung auf ihren Stoffwechsel und ihr Essverhalten reagieren. Im Gegensatz zu vielen Diäten, die oft frustrieren, geht es in der TCM um Ausgleich – nicht Zwang.
Wichtige Akupunkturpunkte zur Gewichtsreduktion
Einige Akupunkturpunkte, die bei Gewichtsproblemen regelmässig zum Einsatz kommen, will ich kurz vorstellen:
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Magen 36 (Zusanli): Stärkt Verdauung, fördert den Stoffwechsel.
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Milz 6 (Sanyinjiao): Unterstützt die Umwandlung von Feuchtigkeit (Schlacken), harmonisiert den Flüssigkeitshaushalt.
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Magen 25 (Tianshu): Aktiviert den Darmtrakt und fördert den natürlichen Stuhlgang.
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Ren Mai 12 (Zhongwan): Reguliert das Magen-Qi und beruhigt das Hungergefühl.
Diese Punkte werden individuell kombiniert – je nach Ursache des Übergewichts. Akupunktur hilft, energetische Blockaden abzubauen und den Körper anzuregen, besser mit überschüssigen Reserven umzugehen.
Punkt |
Wirkung |
Einsatzgebiet |
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Magen 36 |
Stärkung des Zentrum-Qi |
Allgemeine Erschöpfung, Stoffwechselanregung |
Milz 6 |
Umwandlung von Nässe |
Wassereinlagerungen, «Schweregefühl» |
Magen 25 |
Harmonisierung Darm |
Verstopfung, Blähungen |
Ren Mai 12 |
Magen-Qi Regulierung |
Heisshunger, Übelkeit |
Wirkmechanismen der Akupunktur bei Übergewicht
Die Wirkung von Akupunktur auf das Gewichtsmanagement ist vielfältig:
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Regulation des Appetits: Viele Patienten berichten von vermindertem Heisshunger nach Akupunktur.
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Harmonisierung des Stoffwechsels: Die Nadelpunkte beeinflussen Energie und Verdauung direkt.
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Reduktion von Stress: Akupunktur kann helfen, emotionales Essen zu lindern, indem sie Entspannung fördert.
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Förderung von Entgiftung: Durch Anregung der Körperfunktionen werden Schlacken besser ausgeschieden.
Es gibt verschiedene theoretische Modelle, unter anderem die Gate-Control-Theorie, die erklärt, wie durch Nadelreize die Ausschüttung von Hormonen und Botenstoffen beeinflusst wird – das betrifft auch den Appetit und das Sättigungsgefühl. Nicht jeder spricht gleich an, aber viele erleben eine positive Veränderung. Wer tiefer in Studien und Kontroversen eintauchen möchte, findet auf Akupunktur bei Arthrose und Rheuma interessante Diskussionen zur Wirkung von Akupunktur, auch wenn der Fokus dort anders liegt.
Ablauf und Frequenz einer Akupunkturbehandlung
Eine typische Akupunkturbehandlung für das Gewichtsmanagement in meiner Praxis läuft so ab:
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Erstgespräch und Diagnose: Am Anfang steht eine genaue Erhebung der Symptome, Zungen- und Pulsdiagnose.
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Auswahl der passenden Punkte: Nach TCM-Prinzipien individuell zusammengestellt.
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Behandlung: Die Nadeln bleiben etwa 20–30 Minuten im Körper. Der Patient entspannt dabei im Liegen.
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Nachruhe: Nach Entfernen der Nadeln kurze Ruhephase (5–10 Minuten).
Je nach Zielsetzung empfehle ich gewöhnlich einen Rhythmus von 1–2 Sitzungen pro Woche. Schon nach wenigen Behandlungen spüren viele eine Verbesserung – bleibt der gewünschte Effekt aus, wird individuelle Anpassung nötig.
Am wichtigsten: Akupunktur unterstützt und motiviert – sie ersetzt keine gesunde Ernährung oder Bewegung, ist aber ein starker Impulsgeber zu mehr Wohlgefühl im eigenen Körper.
Akupunktur ist kein Wundermittel, aber eine hilfreiche Wegbegleiterin. In Kombination mit anderen TCM-Methoden kann sie ein Schritt raus aus dem Teufelskreis aus Diät und Frust sein.
Chinesische Kräutermischungen für die Gewichtsregulierung
Als TCM-Therapeutin sehe ich immer wieder, wie gezielt abgestimmte chinesische Kräuterrezepturen beim Weg zu einem gesunden Gewicht unterstützen können. Die Auswahl der Kräuter richtet sich dabei immer nach dem individuellen Beschwerdebild und den jeweiligen Stoffwechsellagen, die wir durch ausführliche Diagnostik erkennen. Das Ziel: Blockaden und Stau lösen, Verdauungskraft stärken und den Stoffwechsel sanft ins Gleichgewicht bringen.
Bekannte Rezepturen bei Nahrungsstau und Feuchtigkeit
Einer der häufigsten Hintergründe für Übergewicht aus Sicht der TCM ist eine Stagnation von Nahrungsmitteln und Feuchtigkeit, die sich im Körper ansammeln. Hier setze ich oft Mischungen wie «Bao He Wan» oder Rezepturen mit folgenden Bestandteilen ein:
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Shan Zha (Crataegus), um Nahrung zu zerkleinern und Stau zu lösen
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Lai Fu Zi (Rettichsamen), welches den Fluss fördert
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Chen Pi (Mandarinenschale), um Schleim und Nässe zu mobilisieren
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Fu Ling (Poria), um zu entwässern und Milz-Qi zu stärken
Diese Kombinationen helfen, Völlegefühl, Blähungen und schwere Gliedmassen zu bessern.
Eine klare Übersicht typischer Komponenten:
Kräuter |
TCM-Wirkung |
Typisches Einsatzgebiet |
---|---|---|
Shan Zha |
Nahrung abbauen |
Nahrungsstau, schweres Gefühl |
Fu Ling |
Entwässernd, Milz-Qi |
Ödeme, weicher Stuhl |
Chen Pi |
Schleim lösen, Qi bewegen |
Völlegefühl, Blähungen |
Huang Qi |
Tonisierend |
Schwäche, wenig Energie |
Wie Kräuter auf Appetit, Verdauung und Stoffwechsel wirken
Viele Patienten fragen, wie Kräuter eigentlich wirken. Die Antwort ist relativ einfach, wenn man in der TCM-Denkweise bleibt:
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Kräuter wie Bai Zhu und Huang Qi stärken das Milz-Qi und verbessern so die Verarbeitung von Nahrung.
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Einige Kräuter regen die Verdauungssäfte an und helfen, überschüssige Feuchtigkeit auszuleiten – das mildert Heisshunger.
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Zutaten wie Da Huang (Rhabarberwurzel) können bei Verstopfung mild abführend wirken.
In der modernen Praxis bestellen wir geprüfte Kräuter meist als Granulat, oft sogar individuell zusammengestellt. Sie wirken sanft, müssen aber regelmässig und über Wochen eingenommen werden. Wichtig dabei: Die Auswahl und Dosierung sollte immer auf das aktuelle Beschwerdeprofil abgestimmt werden, um Nebenwirkungen oder Übertherapie zu vermeiden.
Eine Kräutertherapie ist kein kurzfristiger «Wundercocktail», sondern ein kontinuierlicher Weg zu mehr Gleichgewicht.
Kombination aus Pflanzenkraft und Akupunktur
Die besten Ergebnisse sehe ich, wenn wir Kräuter und Akupunktur kombinieren. Akupunktur regt das Qi an, stärkt die Durchblutung und fördert die Selbstregulation des Organismus, während Pflanzenkraft von innen unterstützt.
Vorteile dieser Kombination:
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Schnelleres Ansprechen auf die Therapie, besonders bei starker Stagnation und Völlegefühl
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Besseres Durchhalten bei Ernährungsumstellungen, weniger Heisshunger
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Langfristige Erhaltung des Gleichgewichts
Kräuterheilkunde wird von uns streng kontrolliert zusammengestellt und individuell auf Sie abgestimmt. So wird Übergewicht in einem ganzheitlichen Prozess angegangen, in dem beide Methoden ihre Stärken beweisen können – wie auch Bewertungen aus der Praxis zeigen.
Auch nach langjähriger Erfahrung überrascht mich immer wieder, wie sehr sich diese traditionellen Methoden – richtig kombiniert und dosiert – an moderne Anforderungen anpassen lassen. Das macht TCM gerade bei langfristigen Prozessen wie Gewichtsregulierung so besonders.
Typische Syndrome bei Übergewicht aus Sicht der TCM
Jede Patientin und jeder Patient bringt ihr eigenes energetisches Muster mit. Übergewicht ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) keineswegs einfach nur „zu viel essen und zu wenig bewegen“. Vielmehr wird es als Ausdruck bestimmter Syndrome verstanden, die Körper und Geist unterschiedlich betreffen können. Die drei wichtigsten Muster, die ich in meiner Praxis in Zürich immer wieder sehen, möchte ich im Folgenden so klar wie möglich beschreiben.
Nahrungsstagnation erkennen und behandeln
Nahrungsstagnation bedeutet, dass der Magen und die Verdauung ihren Fluss verloren haben. Essen bleibt zu lange liegen und wird nicht vollständig weiterverarbeitet. Häufige Symptome sind:
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Völlegefühl nach dem Essen
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Aufstossen, Reflux, Übelkeit, manchmal gar Erbrechen
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Deutliche Erleichterung nach dem Stuhlgang oder nach dem Erbrechen
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Zungenbelag dick, fettig und oft gelblich
Die Behandlung zielt darauf ab, stagnierte Nahrungsreste aus dem Körper zu leiten und den Fluss des Magen-Qi zu aktivieren. Neben spezifischen Kräutermischungen kommen Akupunkturpunkte wie Ren 12 (Zhongwan), Magen 36 (Zusanli) und Magen 40 (Fenglong) zum Einsatz. Bei stark ausgeprägter Nahrungsstagnation hilft eine gezielte Therapie dabei, Beschwerden zu lindern und den gesamten Stoffwechsel anzuregen.
Milz Qi Schwäche und ihre Folgen
Das zweite wichtige Syndrom ist die sogenannte Milz Qi Schwäche. In der TCM sorgt die Milz zusammen mit dem Magen für die Umwandlung und den Transport der Nahrung. Ist das Milz-Qi geschwächt, treten häufig auf:
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Appetitlosigkeit oder Heisshunger
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Neigung zu weichem Stuhl, Blähbauch, Müdigkeit, Schwächegefühl
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Feuchter, breiter Zungenkörper mit Zahneindrücken
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Gewichtszunahme trotz normaler Ernährung
Hier geht es vor allem darum, die Milz und ihre Umwandlungskraft zu stärken – mit milden, wärmenden Kräutern und leicht verdaulicher Kost. Akupunktur unterstützt, indem Punkte wie Milz 6 (San Yin Jiao) und Blase 20 (Pi Shu) aktiviert werden.
Viele Menschen kämpfen jahrelang mit versteckter Milzschwäche – und wundern sich, warum Abnehmen so schwierig ist, selbst bei wenig Nahrung.
Nässe-Hitze und ihre Symptome
Nässe-Hitze ist ein besonders widerstandsfähiges Syndrom, das in vielen Fällen mit Übergewicht und deren Begleiterkrankungen, wie erhöhtem Cholesterin oder Bluthochdruck, einhergeht. Die Symptome sind oft:
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Schweregefühl im Körper, bleierne Müdigkeit
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Appetit auf Fettiges und Süsses
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Schwitzneigung oder Hitzegefühl, oft mit Unruhe
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Öliger Stuhl, Körpergeruch, belegte Zunge (gelb, dick)
Die TCM greift hier zu bitteren und kühlenden Kräutern, die Nässe und Hitze gleichermassen ausleiten und dem Körper helfen, Schadstoffe loszuwerden.
Eine kurze Übersicht der drei Hauptsyndrome:
Syndrom |
Leitsymptom |
Typische Zungenzeichen |
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Nahrungsstagnation |
Völlegefühl, Reflux |
Dick, fettig, gelblich |
Milz Qi Schwäche |
Müdigkeit, Gewichtszuwachs |
Breite Zunge, Zahneindrücke |
Nässe-Hitze |
Schwitzen, schwere Beine |
Gelber, dicker Belag |
Falls mehrere Syndrome miteinander vermischt sind, ist es besonders wichtig, eine gute Differenzialdiagnose zu stellen. So kann die anschließende Behandlung – egal ob Kräuter, Akupunktur oder Ernährungsberatung – gezielt wirken. Bei ganzheitlichen Beschwerden wie Übergewicht kommt es eben darauf an, das individuelle Muster in der Tiefe zu verstehen und nicht nur Symptome zu überdecken.
Ein sorgfältiger TCM-Therapieansatz bezieht übrigens oft Erschöpfung und psychische Faktoren mit ein, da das Gleichgewicht von Qi, Blut und Yin auch die psychische Seite beeinflusst – wie im Beitrag zu körperlicher und psychischer Balance in der TCM ausführlich beschrieben wird.
Diagnose und individuelle Therapieplanung in der traditionellen chinesischen Medizin
Die Diagnose in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) unterscheidet sich grundlegend von der westlichen Medizin. Besonders zentral sind die Beobachtung der Zunge und die Pulsdiagnose. Als erfahrene TCM-Therapeutin nutze ich diese beiden Methoden, weil sie ein schnelles und präzises Bild vom inneren Zustand der Patient:innen bieten.
Bei Übergewicht zeigt sich häufig ein dicker, feuchter, vielleicht sogar leicht gelblicher Zungenbelag – das deutet auf Feuchtigkeit und Nässe im Körper hin. Der Zungenkörper selbst kann geschwollen oder gedrungen sein. Auch das Pulsbild gibt Hinweise: Ein gleitender (hua mai) oder gespannter Puls (xian mai) ist typisch, manchmal ist der Puls auch tief und kräftig.
Diagnosekriterium |
Typischer Befund bei Übergewicht |
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Zungenbelag |
Dick, feucht, gelblich/weiss |
Zungenkörper |
Geschwollen, breit |
Puls (Position) |
Gleitend, gespannt, kräftig |
Die Analyse von Zunge und Puls liefert oft schon die Richtung für den Therapieplan – sie ist nie bloss Routine.
Warum eine persönliche Anamnese wichtig ist
In der TCM spielt die individuelle Situation der Menschen eine entscheidende Rolle. Zwei Patient:innen mit ähnlichem Gewicht können sehr verschiedene Syndrome zeigen. Ich nehme mir für die Anamnese ausreichend Zeit – sie ist der Schlüssel für massgeschneiderte Behandlung. Dabei frage ich nach Verdauung, Schlaf, emotionaler Lage und Essgewohnheiten. Auch Beschwerden wie Blähungen, Schweregefühl, Heisshunger oder Stress geben Aufschluss. So wird klar, warum bei Übergewicht nicht eine Standardtherapie ausreicht:
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Ernährungsmuster und Esszeiten
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Emotionale Auslöser beim Essen
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Vorhandene Begleiterkrankungen oder Symptome
All diese Informationen fliessen in die Behandlungsplanung ein. Erst, wenn alle Aspekte betrachtet werden, kann eine passgenaue Therapie erstellt werden.
TCM-Differenzialdiagnostik beim Übergewicht
In der TCM gibt es verschiedene Muster, die zu Übergewicht führen können. Tan (Schleim und Nässe) ist ein zentrales Konzept – und damit ein Schwerpunkt der Diagnostik. Die Bildung von Tan blockiert die gesunde Versorgung und Entsorgung in den Zellen – ein verbreitetes Problem bei Übergewicht, wie auch TCM-Erklärungen zu Adipositas bestätigen.
Typische Syndrome, die ich bei Übergewicht häufig sehe:
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Nahrungsstagnation: Erkennbar durch Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit, einen dicken Zungenbelag.
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Milz-Qi-Schwäche mit Feuchtigkeit: Müdigkeit, Schweregefühl, Neigung zu Ödemen, weicher Bauch.
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Nässe-Hitze: Neigung zu Entzündungen, Hitzewallungen, rote oder gelbliche Zunge, eventuell bitterer Mundgeschmack.
Zur Differenzialdiagnose gehören Beobachtung, Befragung sowie das Abtasten spezifischer Punkte. Ebenso werden aktuelle Symptome und Krankengeschichte einbezogen. So kann das Therapiekonzept – zum Beispiel die Auswahl von Akupunkturpunkten oder Kräuterrezepturen – präzise angepasst werden.
Mir ist wichtig, kein Detail zu übersehen. Die richtige Diagnose entscheidet letztlich darüber, wie erfolgreich Ihr individueller Behandlungsweg wird.
Ernährungsberatung und Alltagstipps nach Prinzipien der TCM
Jeder Mensch bringt ein individuelles energetisches Muster mit, das wir in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sehr ernst nehmen. Darum ist meine Ernährungsberatung immer auf die spezifische Situation des Einzelnen abgestimmt.
Eine der wichtigsten Empfehlungen für viele meiner Patientinnen und Patienten lautet: Koch dir dein Essen frisch und warm – und geniesse es in Ruhe! Kalte, rohe und stark feuchtigkeitsbildende Lebensmittel belasten nach TCM die Mitte (Milz und Magen) und fördern Nässe und Schleim. Das kann bei Übergewicht direkt mitwirken. Gekochtes Gemüse, Reis, Suppen und Eintöpfe sind meist verträglicher.
Hier eine einfache Übersicht typischer TCM-Empfehlungen:
Geeignet (je nach Typ) |
Lieber meiden oder reduzieren |
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Gekochtes Getreide (Reis, Hirse) |
Kalte Milchprodukte |
Gedünstetes oder gekochtes Gemüse |
Eiscreme, Joghurts |
Leicht verdauliche Eiweisse (Fisch, Hühnchen, Tofu) |
Wurst, fette Käsesorten |
Suppen und klare Brühen |
Rohkost, Salate abends |
Ingwertee, gekochtes Wasser |
Limonaden, zuviel Kaffee |
Trockenes Obst, Hafer, Datteln |
Bananen, Ananas, Orangen |
Vergiss nie: Jeder Mensch reagiert anders! Lass dich deswegen ausführlich beraten – eine individuell abgestimmte Ernährung ist immer der beste Weg. Einen guten Überblick zu den TCM-Grundlagen bietet etwa diese Seite zu nachhaltigen Ernährungsmassnahmen.
Warum extreme Diäten nicht nachhaltig helfen
Im Praxisalltag sehe ich immer wieder, dass kurze, radikale Diäten auf Dauer mehr Probleme machen als lösen. Aus Sicht der TCM schaden sie oft der Milz und schwächen das Qi. Das führt nicht selten zu Heisshunger, Verdauungsstörungen oder einem Jojo-Effekt. Sehr restriktive Essenspläne bringen den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht und beeinträchtigen Vitalität und Stimmung.
Stattdessen liegt im Mittelpunkt der TCM ein massvoller, gleichmässiger Rhythmus: drei ausgewogene, warme Mahlzeiten am Tag, regelmässig und ohne Hast. Kleine Sünden sind erlaubt – wichtig ist das grosse Ganze.
Eine nachhaltige Umstellung gelingt am besten, wenn sie zu deinem Alltag passt.
Die Rolle saisonaler Kuren und Ernährung
Ein uraltes Prinzip der chinesischen Medizin ist es, sich an die Jahreszeiten anzupassen. Bestimmte Kuren oder Ernährungsumstellungen für einige Tage unterstützen das Gleichgewicht, vor allem im Frühling und Herbst. Solche saisonalen Entlastungskuren können beispielsweise auf Getreide oder Suppen basieren – sie helfen, Feuchtigkeit auszuleiten und das Qi zu kräftigen.
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Frühling: Leicht verdauliche, nährende und entfettende Kost, zum Beispiel Reis- oder Hirsegerichte.
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Sommer: Verzicht auf schwere Speisen, dafür saftige Suppen und milde Gewürze.
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Herbst/Winter: Wärmende Suppen, Eintöpfe, gekochtes Wurzelgemüse.
Manchmal bewirkt schon eine kleine Veränderung – etwa ein warmes Frühstück statt kalter Müslis – spürbare Verbesserungen beim Wohlbefinden.
Auch ausserhalb der Kuren gilt: Iss im Rhythmus der Jahreszeiten und orientiere dich am lokalen Angebot. So förderst du Gesundheit, Energie und eine natürliche, leichte Gewichtsregulierung.
Zum Abschluss noch eine Erinnerung: Ernährungsanpassungen können überraschend viel bewirken. In Kombination mit Akupunktur, Kräutermedizin und Bewegung führt ein alltagstauglicher Ernährungsplan oft viel weiter, als viele vermuten.
Zusätzliche TCM-Methoden zur Unterstützung beim Abnehmen
Moxibustion, Schröpfen und Tuina-Massage
Neben Akupunktur und Kräutertherapie spielen weitere traditionelle Methoden in der Praxis der Gewichtsreduktion eine wichtige Rolle. Besonders bewährt hat sich die Moxibustion, bei der mit brennendem Beifuss gezielt bestimmte Punkte erwärmt werden. Viele meiner Patienten empfinden die Wärme als angenehm entspannend – sie löst Kälte und stärkt das Qi (die Energie) gerade in Magen und Milz. Schröpfen ist eine weitere ergänzende Methode: Dabei werden Gläser kurz erhitzt und auf die Haut gesetzt, wodurch ein Unterdruck entsteht. Das regt die Durchblutung an, hilft bei Stagnation und fördert das Ausleiten von Feuchtigkeit. Durch regelmässige Tuina-Massagen – einer kräftigeren medizinischen Massageform der TCM – wird der Stoffwechsel belebt, das Gewebe besser durchblutet und der Lymphfluss angeregt. Das sorgt oft schon nach wenigen Sitzungen für ein insgesamt leichteres Gefühl.
Methoden im Überblick:
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Moxibustion: Wärmt, tonisiert Qi, unterstützt bei Kältegefühlen
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Schröpfen: Fördert Ausleitung von Feuchtigkeit, regt Durchblutung an
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Tuina-Massage oder Deep Bodywork: Verbessert Kreislauf und Lymphfluss, lockert verspannte Muskeln
Wenn Sie mehrere dieser Methoden mit Akupunktur oder Kräutern kombinieren, verstärkt sich ihre Wirkung oft noch deutlich. Die Behandlungspläne sind immer individuell und an Ihren Zustand angepasst.
Qi Gong und Bewegung als Teil des Gesamtkonzepts
Bewegung ist in der traditionellen chinesischen Medizin ein fester Bestandteil – nicht zuletzt, weil es Qi (Lebensenergie) ins Fliessen bringt. Qi Gong eignet sich besonders gut, weil die Bewegungen ruhig, achtsam und ohne Leistungsdruck durchgeführt werden. Auch Patienten, die längere Zeit keinen Sport gemacht haben, profitieren davon. Viele berichten, dass sie nach einigen Wochen schon mehr Energie und bessere Stimmung spüren. Ob es ein täglicher Spaziergang oder gezielte Qi Gong-Übungen sind – regelmässige Bewegung unterstützt das Abnehmen, aktiviert den Stoffwechsel und hilft, innere Feuchtigkeit bzw. «Schleim» nach TCM zu reduzieren.
Wichtige Hinweise, wie Sie aktiv bleiben:
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Integrieren Sie sanfte Bewegung in Ihren Alltag – kurze Wege zu Fuss, Radfahren oder Qi Gong.
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Vermeiden Sie Überlastung – der Körper soll nicht gestresst, sondern gestärkt werden.
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Bleiben Sie konsequent: Lieber regelmässig kleine Einheiten als selten grosse Anstrengungen.
Mentale Balance und Stressregulation
Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss von psychischen Faktoren auf das Körpergewicht. Dauerstress kann nach traditioneller Sicht das Qi stocken lassen – «emotionaler Ballast» führt buchstäblich zu inneren Blockaden und manchmal auch zu Heisshunger oder Essanfällen. In meiner Praxis habe ich erlebt, wie sehr Achtsamkeitsübungen, bewusste Atmung und kleine Ruheinseln im Alltag helfen können. Manchmal reichen schon einfache Meditationen, Atemübungen oder ein bewusstes Innehalten, um den Kopf zu entlasten und die eigene Mitte zu finden.
Stichpunkte für mehr mentale Balance:
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Täglich kurze Entspannungsphasen einplanen
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Muskuläre Verspannungen lösen lassen – z.B. durch Bodywork oder gezielte Übungen
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Atemtechniken aus dem Qi Gong anwenden, um Stress herunterzufahren
Körper, Geist und Emotionen sind in der TCM eng verknüpft – nachhaltiges Abnehmen gelingt leichter, wenn Sie alle Ebenen miteinbeziehen.
Zusätzliche Methoden aus der TCM können dir beim Abnehmen helfen. Pflanzen, Tees und kleine Lebensstiländerungen können deinen Weg leichter machen. Für mehr Tipps oder um deine eigenen Fragen zu klären, schau doch einfach direkt auf meiner Webseite vorbei!
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen: Akupunktur und chinesische Kräuter bieten bei Übergewicht eine interessante Ergänzung zu den üblichen Methoden. Sie setzen nicht nur am Körper, sondern auch am Wohlbefinden an. Viele Menschen berichten, dass sie sich mit diesen traditionellen Ansätzen besser fühlen und motivierter bleiben. Natürlich ist das kein Wundermittel – ohne Bewegung und eine angepasste Ernährung geht es auch in der TCM nicht. Aber die Erfahrung zeigt, dass Akupunktur und Kräuter helfen können, das Gleichgewicht im Körper zu unterstützen und den Stoffwechsel anzuregen. Wer neugierig ist, sollte sich am besten von einer erfahrenen TCM-Therapeutin oder einem Therapeuten beraten lassen. So findet man heraus, ob diese Methoden zum eigenen Alltag passen. Am Ende zählt, dass man sich auf dem Weg zum Wohlfühlgewicht nicht alleine fühlt und verschiedene Möglichkeiten ausprobieren darf.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie funktioniert Akupunktur beim Abnehmen?
Akupunktur hilft, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen. Sie kann den Stoffwechsel anregen und das Hungergefühl dämpfen. Durch gezielte Nadelung bestimmter Punkte wird das Qi, also die Lebensenergie, wieder besser im Körper verteilt. So kann der Körper leichter loslassen, was er zu viel hat.
Welche Rolle spielen chinesische Kräuter bei der Gewichtsregulierung?
Chinesische Kräuter werden oft als Mischungen gegeben. Sie helfen, die Verdauung zu stärken, Feuchtigkeit auszuleiten und den Appetit zu regulieren. Die Kräuter werden so ausgewählt, dass sie genau zu den Beschwerden und zum Typ der Person passen.
Wie oft sollte man Akupunktur zur Gewichtsabnahme machen?
Zu Beginn wird meistens ein Rhythmus von ein bis zwei Mal pro Woche empfohlen. Nach ein paar Wochen kann man die Abstände vergrössern. Wie lange die Behandlung dauert, hängt vom Ziel und vom persönlichen Verlauf ab.
Gibt es Nebenwirkungen bei Akupunktur oder Kräutern?
Akupunktur ist in der Regel sehr sicher, wenn sie von einer erfahrenen Fachperson durchgeführt wird. Es kann manchmal zu kleinen blauen Flecken oder kurzzeitigem Schwindel kommen. Bei Kräutern kann es zu Magenbeschwerden kommen, wenn sie nicht richtig ausgewählt werden. Deshalb ist eine persönliche Beratung wichtig.
Kann ich mit TCM abnehmen, ohne meine Ernährung zu ändern?
TCM kann das Abnehmen unterstützen, aber eine angepasste Ernährung ist immer ein wichtiger Teil der Therapie. Die Ernährung hilft, das Ergebnis zu festigen und Rückfälle zu vermeiden. In der TCM wird empfohlen, regelmässig und warm zu essen und auf zu viel Zucker, Rohkost und kalte Getränke zu verzichten.
Wie lange dauert es, bis ich mit TCM-Ernährung und Akupunktur abnehme?
Das ist sehr unterschiedlich. Manche Menschen merken schon nach wenigen Wochen erste Veränderungen, bei anderen dauert es länger. Die TCM zielt auf eine nachhaltige Verbesserung ab, nicht auf schnelle Diäten. Geduld und Dranbleiben sind wichtig.