Verstopfung vs. Durchfall – TCM unterscheidet & behandelt anders

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Heute tauchen wir mal in die Welt der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ein, wenn es um unsere Verdauung geht. Kennt ihr das auch? Mal ist alles fest, mal rennt’s wie verrückt. In der TCM sieht man das Ganze aber ein bisschen anders als wir im Westen. Es geht nicht nur darum, was gerade passiert, sondern warum. Lasst uns mal schauen, wie die TCM Verstopfung und Durchfall unterscheidet und wie sie damit umgeht. Spannend, oder?

TCM-Ernährung – Alles auf einen Blick

Schlüsselgedanken zur Verstopfung und Durchfall TCM

  • Die TCM betrachtet Verstopfung und Durchfall nicht nur als Symptome, sondern als Zeichen eines Ungleichgewichts im Körper, das auf verschiedenen Ursachen beruhen kann.
  • Bei Verstopfung spielen oft Trockenheit, Hitze oder ein Mangel an Energie (Qi) eine Rolle, die den Darm träge machen.
  • Durchfall wird in der TCM häufig mit einer Schwäche der Milz oder Kälte im Verdauungssystem in Verbindung gebracht, die dazu führt, dass Flüssigkeit nicht richtig verarbeitet wird.
  • Die TCM setzt auf eine genaue Diagnose, bei der Zunge und Puls eine wichtige Rolle spielen, um die spezifische Ursache von Verstopfung oder Durchfall zu erkennen.
  • Behandelt wird in der TCM mit einer Kombination aus Kräuterrezepturen, Akupunktur und Ernährungsumstellungen, die individuell auf die jeweilige Ursache abgestimmt sind.

Verstopfung und Durchfall: Ein Blick aus Sicht der TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) betrachten wir Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung und Durchfall nicht isoliert, sondern als Ausdruck eines Ungleichgewichts im gesamten Körper. Es geht uns darum, die Ursachen zu verstehen, nicht nur die Symptome zu lindern. Stell dir vor, dein Verdauungssystem ist wie ein Fluss: Wenn er fliesst, ist alles gut. Wenn er stockt (Verstopfung) oder unkontrolliert über die Ufer tritt (Durchfall), gibt es ein Problem.

Grundlegende Unterschiede in der TCM-Diagnostik

Die TCM unterscheidet Verstopfung und Durchfall nicht nur nach der Häufigkeit des Stuhlgangs, sondern vor allem nach der Beschaffenheit des Stuhls, dem Gefühl des Patienten und den Begleitsymptomen. Bei Verstopfung sprechen wir oft von einer Stagnation, bei der die Nahrung zu lange im Darm verweilt. Der Stuhl kann trocken und hart sein, oder es kann sich um einen Stau handeln, bei dem der Stuhl zwar weich ist, aber nicht ausgeschieden werden kann. Durchfall hingegen ist oft ein Zeichen dafür, dass etwas zu schnell durch den Darm rauscht, oder dass der Darm Feuchtigkeit nicht richtig verarbeiten kann. Wir schauen uns genau an, ob es sich um eine Fülle (z.B. durch scharfe Speisen oder Infektionen) oder eine Leere (z.B. durch Erschöpfung oder chronischen Mangel) handelt. Diese Unterscheidung ist entscheidend für die richtige Behandlung. Eine genaue Diagnose ist das A und O, um die zugrundeliegende Ursache zu finden und eine passende Therapie zu entwickeln. TCM-Diagnostik ist hierbei ein wichtiger Schritt.

Die Rolle von Qi und Blut bei Verdauungsbeschwerden

Qi ist die Lebensenergie, die durch unseren Körper fliesst und für alle Funktionen, einschliesslich der Verdauung, verantwortlich ist. Blut nährt und befeuchtet. Wenn das Qi stagniert, kann es zu Verstopfung kommen, weil die Darmbewegung gehemmt ist. Wenn das Blut oder das Yin (die kühlende, befeuchtende Substanz) mangelhaft ist, kann der Stuhl austrocknen und hart werden, was ebenfalls zu Verstopfung führt. Bei Durchfall kann ein Mangel an Milz-Qi dazu führen, dass die Nahrung nicht richtig transformiert und transportiert wird, was zu wässrigem Stuhl führt. Auch ein Mangel an Nieren-Qi oder -Yang kann die Verdauung beeinträchtigen und zu chronischem Durchfall beitragen. Die Harmonie von Qi und Blut ist also essenziell für eine gesunde Verdauung.

Fokus auf Ursachen statt nur Symptome

In der westlichen Medizin wird oft das Symptom behandelt. In der TCM ist es uns wichtig, die Wurzel des Problems zu finden. Ist die Verstopfung durch zu viel trockene Hitze entstanden, vielleicht durch scharfe oder frittierte Speisen? Oder ist es eine Kälte, die den Darm blockiert, vielleicht durch den übermässigen Genuss von kalten Getränken? Beim Durchfall: Ist es eine feuchte Hitze, die den Darm reizt, oder ist die Milz, die für die Verdauung zuständig ist, einfach zu schwach? Wir betrachten den Menschen als Ganzes und suchen nach Mustern, die zu den Beschwerden führen. Nur so können wir eine nachhaltige Besserung erreichen. Das Verständnis der Grundlagen der TCM hilft uns dabei, diese Zusammenhänge zu erkennen.

Ursachen von Verstopfung nach den Prinzipien der TCM

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Wenn der Darm mal streikt und nichts mehr weitergeht, kann das verschiedene Gründe haben, die wir in der TCM ganz genau betrachten. Es ist nicht immer nur ein einfacher «Stau», sondern oft steckt mehr dahinter.

Nahrungsmittelstagnation und ihre Folgen

Das ist wohl die häufigste Ursache, die uns im Alltag begegnet. Stell dir vor, du hast zu viel auf einmal gegessen, vielleicht etwas Schwerverdauliches oder einfach zu viel von etwas, das dein Körper gerade nicht gut verarbeiten kann. Das kann dazu führen, dass sich die Nahrung im Magen oder Darm ansammelt und nicht richtig weitertransportiert wird. Das nennt man in der TCM «Nahrungsmittelstagnation». Die Folgen sind oft ein unangenehmes Völlegefühl, Aufstoßen, manchmal sogar Übelkeit. Der Stuhl ist dann oft hart und schwer auszuscheiden. Manchmal riecht er auch unangenehm, was auf eine beginnende Hitzeentwicklung durch die Stagnation hindeutet. Es ist, als ob der Verdauungstrakt überfordert ist und einfach nicht mehr hinterherkommt. Eine solche Stagnation kann auch das Qi, also die Energie, im Magen-Darm-Bereich blockieren, was den ganzen Prozess noch weiter verlangsamt.

Yin-Mangel als Ursache für trockenen Stuhl

Manchmal ist die Verstopfung nicht durch eine Blockade verursacht, sondern durch einen Mangel an Flüssigkeit. In der TCM sprechen wir hier von einem «Yin-Mangel». Yin steht für das Flüssige, das Nährende, das Feuchte in unserem Körper. Wenn dieses Yin im Dickdarm zu gering ist, fehlt einfach die nötige Schmierung, damit der Stuhl gleiten kann. Das Ergebnis ist ein sehr trockener, harter Stuhl, der oft wie kleine Kügelchen (Ziegenstuhl) aussieht und nur unter großer Anstrengung ausgeschieden werden kann. Das kann besonders im Alter oder nach längeren Krankheiten auftreten, wenn die Körpersäfte generell nachlassen. Manchmal fühlt sich der Darm dann auch ein wenig wund an, weil die trockene Masse reibt. Es ist wichtig zu verstehen, dass hier nicht etwas blockiert, sondern einfach zu wenig da ist, um den Prozess zu ermöglichen. Mehr über die Bedeutung von Yin in der TCM kann man hier nachlesen.

Yang-Mangel und die Kälte im Darm

Eine weitere Ursache für Verstopfung kann ein «Yang-Mangel» sein, besonders wenn Kälte im Spiel ist. Yang steht für die Wärme, die Energie, die Bewegung in unserem Körper. Wenn das Yang, insbesondere das des Verdauungssystems, zu schwach ist, fehlt die Kraft, um den Darm richtig anzutreiben. Das kann zu einem sehr trägen Darm führen, der den Stuhl nur sehr langsam weitertransportiert. Oft ist das ein chronischer Zustand, bei dem der Körper generell zu Kälte neigt. Betroffene frieren leicht, haben kalte Füße und Hände und fühlen sich oft abgeschlagen. Der Stuhl kann zwar hart sein, aber er ist nicht unbedingt trocken wie beim Yin-Mangel. Manchmal ist er eher breiig, aber es fehlt einfach die Kraft zur Entleerung. Diese Art von Verstopfung ist oft das Ergebnis einer langjährigen Schwächung des Verdauungssystems, vielleicht durch zu viel kalte Nahrung oder eine generelle Erschöpfung. Die Kälte bremst die Bewegung des Darms zusätzlich aus, was die Verstopfung verschlimmert.

Ursachen von Durchfall nach den Prinzipien der TCM

Wenn der Darm zu schnell arbeitet und der Inhalt zu flüssig herauskommt, sprechen wir in der TCM von Durchfall. Das klingt erstmal einfach, aber die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein. Wir schauen uns das genauer an, denn je nach Ursache behandeln wir ganz anders.

Milz-Qi-Mangel und seine Auswirkungen

Die Milz spielt in der TCM eine zentrale Rolle für die Verdauung. Sie ist dafür zuständig, die Nahrung zu transformieren und zu transportieren. Wenn das Milz-Qi schwach ist, kann sie diese Aufgabe nicht richtig erfüllen. Das führt dazu, dass Feuchtigkeit im Körper entsteht und sich ansammelt. Diese Feuchtigkeit kann den Darm reizen und Durchfall verursachen. Oft ist der Stuhl dann eher dünnflüssig und geruchlos. Du fühlst dich vielleicht auch müde und abgeschlagen, hast wenig Appetit oder deine Gliedmaßen fühlen sich schwer an. Das ist ein klares Zeichen, dass die Milz Unterstützung braucht.

Feuchte Hitze im Verdauungstrakt

Manchmal ist nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Hitze im Spiel. Das kann zum Beispiel nach einer Infektion passieren, oder wenn du viel scharfes, fettiges oder stark gewürztes Essen isst. Diese feuchte Hitze reizt den Darm stark. Der Durchfall ist dann oft explosionsartig, der Stuhl kann übelriechend sein, manchmal sogar mit Blut oder Schleim. Du könntest auch Bauchkrämpfe haben oder ein brennendes Gefühl am After spüren. Die Zunge zeigt oft einen gelben, fettigen Belag und der Puls ist schnell und gleitend. Hier geht es darum, die Hitze zu klären und die Feuchtigkeit auszuleiten. Eine gute Möglichkeit, den Körper zu unterstützen, ist eine Ernährungsumstellung, die auf den TCM-Prinzipien der Entgiftung basiert.

Nieren-Qi- und Yang-Mangel als Auslöser

Die Nieren sind in der TCM die Wurzel von allem Yin und Yang im Körper. Wenn das Nieren-Qi oder Nieren-Yang schwach ist, kann das ebenfalls zu Durchfall führen. Das ist besonders dann der Fall, wenn der Durchfall morgens auftritt, kurz nach dem Aufstehen. Man spricht dann oft von einem «morgendlichen Durchfall». Der Stuhl ist meist wässrig und geruchlos. Dazu kommen oft Symptome wie kalte Füße und Hände, Rückenschmerzen oder ein allgemeines Gefühl von Schwäche. Hier müssen wir die Nieren stärken und das Yang wärmen, damit der Darm wieder richtig funktioniert. Das ist ein komplexer Prozess, der Geduld erfordert, aber mit den richtigen Kräutern und Akupunkturpunkten gut behandelbar ist.

TCM-Behandlungsansätze für Verstopfung

Wenn du unter Verstopfung leidest, schauen wir in der TCM nicht nur auf den Stuhl selbst, sondern auf das ganze Bild. Es geht darum, die Ursache zu finden, damit wir gezielt helfen können. Manchmal ist es ein einfacher Nahrungsstau, der den Darm blockiert, manchmal steckt ein tieferer Mangel dahinter.

Kräuterrezepturen zur Förderung der Darmpassage

Kräuter sind ein mächtiges Werkzeug in der TCM. Bei Verstopfung setzen wir oft auf Rezepturen, die den Darm sanft anregen und die Passage erleichtern. Je nach Ursache wählen wir unterschiedliche Kräuter aus. Bei einem reinen Nahrungsstau, also wenn du vielleicht einfach zu viel oder das Falsche gegessen hast, helfen Kräuter, die die Verdauung fördern und Stagnation auflösen. Hier kommt zum Beispiel Da Huang (Rhabarberwurzel) oft zum Einsatz, aber immer in Kombination mit anderen Kräutern, um den Darm nicht zu reizen. Wenn die Verstopfung eher durch Trockenheit entsteht, weil dem Körper Flüssigkeit fehlt – das kann nach Krankheiten oder im Alter passieren –, dann brauchen wir Kräuter, die das Yin nähren und den Darm befeuchten. Dazu gehören zum Beispiel Tao Ren (Pfirsichkerne) oder Rou Cong Rong. Es ist wichtig, dass die Kräuter genau auf deine Situation abgestimmt sind, damit sie dir wirklich helfen.

Akupunkturpunkte zur Regulierung des Verdauungssystems

Akupunktur kann wunderbar dabei helfen, das Verdauungssystem wieder in Schwung zu bringen. Wir wählen Punkte, die den Fluss von Qi und Blut im Darm fördern und Blockaden lösen. Punkte wie Dickdarm 11 (Qu Chi) oder Magen 37 (Shang Ju Xu) sind oft Teil der Behandlung, um die Darmpassage anzuregen. Wenn die Ursache eher in einer Schwäche liegt, also einem Mangel, dann wählen wir auch Punkte, die diese Schwäche ausgleichen und das System stärken. Das kann zum Beispiel Magen 36 (Zu San Li) sein, ein wichtiger Punkt zur Stärkung der Mitte und zur Regulierung der Verdauung. Die Nadeln werden so gesetzt, dass sie den Energiefluss harmonisieren und deinem Körper helfen, sich selbst zu helfen.

Diätetische Empfehlungen bei Verstopfung

Was du isst, hat einen riesigen Einfluss auf deine Verdauung. Bei Verstopfung raten wir oft dazu, mehr Ballaststoffe zu essen, aber auf eine Art, die dein Verdauungssystem nicht überfordert. Das bedeutet oft, gedünstetes oder gekochtes Gemüse statt rohem, und auch mal eine warme Suppe. Lebensmittel, die den Darm befeuchten und leicht abführen können, sind zum Beispiel Pflaumen, Birnen oder auch etwas Honig. Wichtig ist auch, genug zu trinken, am besten warmes Wasser oder Kräutertees. Vermeiden solltest du stark verarbeitete Lebensmittel, zu viel rotes Fleisch und stark austrocknende Speisen. Wir schauen gemeinsam, was dir guttut und was du gut verträgst, damit du deine Ernährung ganz einfach anpassen kannst.

TCM-Behandlungsansätze für Durchfall

Bowl of noodle soup with herbs, chopsticks, and vegetables nearby.

Wenn der Darm zu schnell arbeitet und der Stuhl zu flüssig wird, sprechen wir von Durchfall. Aus Sicht der TCM ist das oft ein Zeichen dafür, dass die Verdauungsorgane, insbesondere Milz und Nieren, aus dem Gleichgewicht geraten sind. Wir schauen uns genau an, was dahintersteckt, denn die Ursachen können vielfältig sein.

Kräuter zur Stärkung von Milz und Nieren

Bei Durchfall, der durch eine Schwäche der Milz verursacht wird, fühlen sich Betroffene oft müde und abgeschlagen. Die Verdauung ist träge, und der Stuhl ist eher dünnflüssig und geruchlos. Hier setzen wir Kräuter ein, die die Milz stärken und ihr helfen, die Feuchtigkeit besser zu verarbeiten. Dazu gehören zum Beispiel Astragalus (Huang Qi) und Atractylodes (Bai Zhu). Wenn auch die Nieren geschwächt sind, was sich durch Kältegefühl und häufigen Harndrang zeigen kann, kombinieren wir diese Kräuter mit solchen, die die Nieren stärken, wie z.B. Psoralea (Bu Gu Zi) oder Schisandra (Wu Wei Zi).

Akupunktur zur Harmonisierung des Verdauungssystems

Akupunktur kann wunderbar helfen, das Verdauungssystem wieder in Einklang zu bringen. Wir wählen gezielt Punkte aus, die die Milz und den Magen stärken und gleichzeitig die Darmtätigkeit regulieren. Punkte wie Magen 36 (Zusanli) sind hier sehr wichtig, da sie das Qi stärken und die Verdauung fördern. Wenn Kälte eine Rolle spielt, setzen wir wärmende Nadeln oder Moxibustion ein. Bei feuchter Hitze, die oft mit Entzündungen einhergeht, nutzen wir Punkte, die diese Hitze ausleiten und die Feuchtigkeit reduzieren. Die Auswahl der Punkte richtet sich immer nach der individuellen Diagnose.

Ernährungstipps bei Durchfallbeschwerden

Die Ernährung spielt eine riesige Rolle bei Verdauungsbeschwerden. Bei Durchfall ist es wichtig, den Darm zu schonen und ihm zu helfen, sich zu erholen. Das bedeutet vor allem: warme, leicht verdauliche Kost. Suppen, gekochtes Getreide wie Reis oder Hirse und gedünstetes Gemüse sind ideal. Vermeide unbedingt kalte Speisen und Getränke, rohes Gemüse und stark gewürzte oder fettige Speisen. Diese können den Darm zusätzlich reizen. Eine gute Faustregel ist, dass die Nahrungsmittel, die du isst, die Milz stärken sollten. Das ist ein wichtiger Aspekt der TCM-Diätetik, der dir helfen kann, deine Verdauung langfristig zu stabilisieren. TCM-Ernährung für Wohlbefinden kann hier wertvolle Hinweise geben.

Die Bedeutung der Differenzierung: Wann ist es Verstopfung, wann Durchfall?

A person wearing a plaid shirt reads an open book.

Manchmal ist es gar nicht so einfach, auf den ersten Blick zu erkennen, ob es sich um Verstopfung oder Durchfall handelt. Aus Sicht der TCM ist diese Unterscheidung aber enorm wichtig, denn sie zeigt uns ganz unterschiedliche Muster und Ursachen im Körper an. Stell dir vor, dein Verdauungssystem ist wie ein Fluss. Bei Verstopfung ist der Fluss blockiert, das Wasser staut sich. Beim Durchfall hingegen fließt das Wasser zu schnell und unkontrolliert davon.

Unterscheidung nach Fülle und Leere

Ein zentraler Punkt in der TCM ist die Unterscheidung zwischen Fülle und Leere. Das ist ein bisschen wie bei einem Auto: Ist der Tank leer (Leere) oder ist der Motor überhitzt und blockiert (Fülle)?

  • Fülle-Zustände bei Verdauungsproblemen deuten oft auf eine Art Stau hin. Das kann eine Stagnation von Nahrung sein, die nicht richtig verdaut wird, oder auch eine Blockade im Energiefluss (Qi). Hier ist oft eine akute Situation, vielleicht mit Schmerzen, Völlegefühl und einem Gefühl, dass etwas nicht weiterkommt. Der Puls ist dann oft voll und gespannt.
  • Leere-Zustände bedeuten, dass etwas fehlt. Das kann Qi (Energie) oder Blut sein, was für eine gute Verdauung und den Transport wichtig ist. Hier fühlen sich die Betroffenen oft müde, schlapp und haben vielleicht kalte Gliedmaßen. Der Stuhlgang kann zwar auch schwierig sein, aber die Ursache liegt im Mangel, nicht in einer Blockade. Der Puls ist hier oft leer und schwach.

Die Rolle von Hitze und Kälte

Neben Fülle und Leere spielen auch Hitze und Kälte eine große Rolle. Stell dir vor, dein Darm ist entweder zu heiß oder zu kalt.

  • Hitze im Verdauungstrakt zeigt sich oft durch brennende Gefühle, Durst, einen übelriechenden Stuhl oder auch einen gelblichen Zungenbelag. Das kann bei Verstopfung auftreten, wenn der Darm zu trocken ist, aber auch bei Durchfall, wenn es sich um eine Art «Entzündung» handelt.
  • Kälte im Verdauungstrakt kann zu Krämpfen, Blähungen und einem wässrigen, eher geruchlosen Stuhl führen. Bei Verstopfung kann Kälte dazu führen, dass sich der Darm zusammenzieht und nichts mehr vorwärtsgeht.

Zungen- und Pulsdiagnostik als Schlüssel

Wie erkennen wir das nun genau? Hier kommen zwei wichtige Werkzeuge der TCM ins Spiel: die Zungen- und die Pulsdiagnostik. Sie sind wie ein Blick unter die Motorhaube deines Körpers.

  • Die Zunge: Ihre Farbe, Form, Feuchtigkeit und der Belag verraten uns viel. Ein dicker, gelber Belag kann auf Hitze und Feuchtigkeit hindeuten, während ein dünner, weißer Belag eher auf Kälte oder einen Mangel hindeutet. Eine blasse Zunge zeigt oft einen Mangel an Qi oder Blut an, eine rote Zunge eher Hitze.
  • Der Puls: Ein erfahrener TCM-Therapeut kann am Puls viele Informationen ablesen. Ein «voller» Puls kann auf Fülle hindeuten, ein «leerer» Puls auf Leere. Ein «schneller» Puls deutet oft auf Hitze hin, ein «langsamer» Puls eher auf Kälte. Die genaue Beschaffenheit des Pulses (z.B. gespannt, gleitend, tief, oberflächlich) gibt uns weitere Hinweise auf die zugrundeliegenden Muster.

Durch die genaue Betrachtung dieser Zeichen können wir dann gezielt die richtige Behandlung für dich finden, sei es bei Verstopfung oder Durchfall. Es geht immer darum, das genaue Ungleichgewicht zu erkennen und es auszugleichen.

Manchmal ist es gar nicht so leicht zu erkennen, ob der Bauch einfach nur «rumort» oder ob es sich wirklich um eine Verstopfung oder Durchfall handelt. Beide Zustände können ganz schön unangenehm sein und den Alltag durcheinanderbringen. Wenn du dich fragst, was bei dir los ist und wie du deinem Körper helfen kannst, schau doch mal auf unserer Website vorbei. Dort erklären wir die Unterschiede und geben Tipps, wie du wieder Wohlbefinden erlangen kannst.

Was wir mitnehmen

Also, wie wir gesehen haben, ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ziemlich clever darin, die feinen Unterschiede zwischen Verstopfung und Durchfall zu erkennen. Es ist nicht einfach nur ’nicht aufs Klo können‘ oder ‚zu oft aufs Klo müssen‘. Je nachdem, was genau los ist – ob es eher Hitze, Kälte, Trockenheit oder Feuchtigkeit ist, oder ob etwas fehlt oder stagniert – sieht die TCM ganz andere Ursachen und damit auch ganz andere Behandlungsmethoden vor. Das ist ja das Spannende daran! Egal ob mit Akupunktur, Kräutern oder einer angepassten Ernährung, die TCM schaut genau hin, um dem Körper zu helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wenn Sie also mal wieder Probleme mit dem Bauch haben, lohnt es sich, genauer hinzuschauen, was dahinterstecken könnte. Und wer weiss, vielleicht ist die TCM ja genau der richtige Weg für Sie, um wieder Ruhe in Ihren Darm zu bringen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Hauptunterschied zwischen Verstopfung und Durchfall aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)?

In der TCM schauen wir nicht nur auf das Symptom selbst, sondern auf die Ursache dahinter. Bei Verstopfung geht’s oft darum, dass etwas im Darm ‚feststeckt‘, wie ein Stau. Beim Durchfall ist es eher so, als ob alles ‚zu schnell‘ durchrauscht. Wir unterscheiden, ob das Problem durch Kälte, Hitze, zu viel Feuchtigkeit oder einen Mangel an Energie (Qi) verursacht wird. Das ist wie beim Auto: Manchmal ist der Auspuff verstopft, manchmal läuft der Motor einfach nicht rund.

Kann man Verstopfung und Durchfall mit Hausmitteln behandeln?

Klar, einiges kann man selbst tun! Bei Verstopfung helfen oft ballaststoffreiche Sachen und genug trinken. Bei Durchfall sind leichte Kost und viel Flüssigkeit wichtig. Aber Achtung: Wenn’s schlimmer wird oder oft vorkommt, ist es besser, einen Profi zu fragen. Die TCM hat da oft ganz gezielte Kräuter und Akupunktur, die super helfen können, wenn Hausmittel an ihre Grenzen stossen.

Spielt die Ernährung eine grosse Rolle bei diesen Problemen?

Oh ja, die Ernährung ist riesig wichtig in der TCM! Was wir essen, beeinflusst unseren Bauch direkt. Zu viel Rohkost oder kalte Getränke können den Bauch ‚erkälten‘ und zu Durchfall führen. Zu trockene oder ‚heizende‘ Speisen, wie viel Gebratenes, können den Darm austrocknen und Verstopfung machen. Es geht darum, die richtige Balance zu finden, damit dein Bauch sich wohlfühlt.

Wie hilft Akupunktur bei Verdauungsproblemen?

Akupunktur ist wie eine kleine ‚Wegbeschreibung‘ für deinen Körper. Mit feinen Nadeln an bestimmten Punkten können wir die Energie (Qi) im Bauchraum besser zum Fluss bringen. Das hilft, wenn der Darm träge ist (Verstopfung) oder wenn er ’spastisch‘ reagiert (Durchfall). Es ist, als würde man einem Fluss den Weg freiräumen, damit das Wasser wieder gut fliesst.

Gibt es bestimmte Kräuter, die bei Verstopfung oder Durchfall helfen?

Auf jeden Fall! Die TCM hat eine riesige ‚Kräuter-Apotheke‘. Für Verstopfung gibt es Kräuter, die den Darm anregen und Feuchtigkeit hinzufügen, damit alles leichter ‚flutscht‘. Bei Durchfall helfen oft Kräuter, die den Bauch ‚festigen‘ und überschüssige Feuchtigkeit oder Hitze ausleiten. Aber Achtung: Die Kräuter müssen genau auf deine Situation abgestimmt sein, sonst kann es auch nach hinten losgehen!

Wie stellt ein TCM-Experte fest, ob es Verstopfung oder Durchfall ist und was die Ursache ist?

Das ist wie Detektivarbeit! Wir schauen uns alles ganz genau an: Wie sieht deine Zunge aus? Wie fühlt sich dein Puls an? Was isst du? Wie fühlst du dich sonst so? Aus diesen vielen kleinen Hinweisen können wir dann ein Bild davon machen, ob dein Körper gerade im Ungleichgewicht ist, weil ihm etwas fehlt (Leere) oder weil irgendwo ‚zu viel‘ ist (Fülle), oder ob es eher an Kälte oder Hitze liegt.

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