Fallbeispiele: Sonntagabend-Stress: Wenn die Arbeitswoche schon im Kopf beginnt – TCM-Tipps für Zürich

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Der Sonntagabend. Für viele ist es der Moment, in dem die Gedanken bereits um die kommende Arbeitswoche kreisen. Ein mulmiges Gefühl, Anspannung oder gar Unruhe können sich breit machen. Dieses Phänomen, oft als Sonntagabend-Stress bezeichnet, ist im städtischen Leben, wie hier in Zürich, keine Seltenheit. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind solche Zustände oft Ausdruck eines Ungleichgewichts im Körper. In diesem Artikel beleuchten wir anhand von Fallbeispielen, wie sich dieser Stress äussert und wie die TCM mit Akupunktur, Kräutern und Lebensstiländerungen Linderung verschaffen kann.

Schlüsselpunkte zur Linderung von Sonntagabend-Stress nach TCM

  • Sonntagabend-Stress wird in der TCM oft als Leber-Qi-Stagnation oder Herz-Qi-Mangel interpretiert, was zu Symptomen wie Anspannung, Verdauungsproblemen oder Schlafstörungen führen kann.

  • Die TCM-Diagnostik nutzt Zungen- und Pulsbefunde, um spezifische Muster wie Leber-Qi-Stagnation oder Herz-Blut-Mangel zu erkennen und die Behandlung darauf abzustimmen.

  • Akupunkturpunkte wie Leber 3 (Taichong) und Herz 7 (Shenmen) werden gezielt eingesetzt, um den Qi-Fluss zu regulieren, das Herz zu beruhigen und Erschöpfungszustände zu lindern.

  • Chinesische Kräuterrezepturen, darunter Gui Pi Tang zur Stärkung von Milz und Herz, helfen, energetische Ungleichgewichte auszugleichen und das psychische Wohlbefinden zu fördern.

  • Anpassungen des Lebensstils, einschliesslich Ernährungsempfehlungen, regelmässiger Schlafphasen und achtsamer Bewegung, sind entscheidend, um das Qi zu harmonisieren und der Entstehung von Stress entgegenzuwirken.

Fallbeispiele: Sonntagabend-Stress und seine TCM-Behandlung

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Der Sonntagabend-Stress ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen kennen. Wenn die Gedanken bereits um die kommende Arbeitswoche kreisen, können sich körperliche und seelische Beschwerden einstellen. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind dies oft Zeichen eines Ungleichgewichts im Energiefluss des Körpers. Gerne stelle ich Ihnen drei typische Fallbeispiele vor, wie sie mir in meiner Praxis in Zürich begegnen:

Patientenfall 1: Leber-Qi-Stagnation mit Verdauungsbeschwerden

Frau M., 35 Jahre alt, kam mit Beschwerden, die sich vor allem am Sonntagabend verschlimmerten. Sie berichtete von einem Völlegefühl im Oberbauch, oft begleitet von Schmerzen, die sich unter Stress verstärkten. Dazu kamen Blähungen und ein Gefühl der Spannung in den Rippenbögen. «Ich fühle mich oft aufgedunsen und mein Darm spielt verrückt, besonders wenn ich an die Arbeit denke», erklärte sie. Ihre Zunge zeigte geschwollene Ränder, und der Puls war gespannt. Dies deutet auf eine Leber-Qi-Stagnation hin, die oft mit Verdauungsproblemen einhergeht, da die Leber eine Schlüsselrolle bei der reibungslosen Funktion des Verdauungssystems spielt. Die Stagnation kann dazu führen, dass das Qi nicht mehr frei fliesst, was sich in Schmerzen und Völlegefühl äussert. Manchmal berichten Patientinnen auch von unregelmässigen Menstruationszyklen oder einer gewissen Reizbarkeit.

Die Behandlungsstrategie konzentriert sich darauf, das Leber-Qi zu bewegen und die Verdauung zu unterstützen. Hierfür eignen sich Akupunkturpunkte wie Leber 3 (Taichong) und Gallenblase 34 (Yanglingquan), um den Fluss zu fördern. Kräuterrezepturen wie die «Xiao Yao San» (Frei umherwandernde Pille) sind oft sehr hilfreich, um die Leber zu harmonisieren und das Qi zu regulieren. Ergänzend empfehle ich oft eine Ernährungsumstellung, die auf leicht verdauliche Kost setzt und scharfe, fettige Speisen meidet.

Patientenfall 2: Herz-Qi-Mangel und Blut-Stase bei Palpitationen

Herr S., 48 Jahre alt, litt unter Herzrasen, besonders in den späten Abendstunden und eben am Sonntagabend. Er beschrieb ein Gefühl von Beklemmung in der Brust und manchmal auch stechende Schmerzen. «Mein Herz rast, als ob ich gerade einen Marathon gelaufen wäre, und das, obwohl ich nur auf dem Sofa sitze», erzählte er besorgt. Seine Zunge war blass mit einer leicht roten Spitze, und der Puls war dünn und schnell. Dies deutet auf einen Herz-Qi-Mangel hin, der durch eine Blut-Stase verschlimmert wird. Die Blut-Stase bedeutet, dass das Blut nicht mehr frei zirkuliert, was zu Schmerzen und einem Gefühl der Enge führen kann. Der Mangel an Herz-Qi führt zu einer Schwäche, die sich in Palpitationen und einem Gefühl der Unruhe äussert.

Die Behandlung zielt darauf ab, das Herz-Qi zu stärken und die Blut-Stase aufzulösen. Akupunkturpunkte wie Herz 7 (Shenmen) und Milz 10 (Xuehai) sind hierbei zentral. Kräuterformeln wie «Gui Pi Tang» (Rezeptur zur Stärkung der Milz und des Herzens) können das Herz-Blut nähren und den Geist beruhigen. Wichtig ist auch, auf stimulierende Genussmittel wie Kaffee und schwarzen Tee zu verzichten, da diese den Herz-Qi-Mangel verschlimmern können. Eine gute Schlafhygiene ist ebenfalls entscheidend.

Patientenfall 3: Erschöpfung und Burnout-Syndrom durch Milz- und Herz-Qi-Mangel

Frau K., 52 Jahre alt, kam mit tiefgreifender Erschöpfung und dem Gefühl, ausgebrannt zu sein. Sie berichtete von Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und einer generellen Antriebslosigkeit, die sich am Sonntagabend besonders bemerkbar machte. «Ich fühle mich leer, als ob meine Batterien komplett leer wären», beschrieb sie ihre Situation. Ihre Zunge war blass und geschwollen, und der Puls war dünn und schwach. Dies sind klassische Anzeichen für einen Milz- und Herz-Qi-Mangel. Die Milz ist in der TCM für die Umwandlung von Nahrung in Qi und Blut zuständig. Ein Mangel hier führt zu einer allgemeinen Schwäche und Müdigkeit. Der Herz-Qi-Mangel beeinträchtigt den Geist (Shen) und kann zu Schlafstörungen, Ängsten und Konzentrationsproblemen führen.

Die Therapie konzentriert sich auf die Stärkung von Milz und Herz. Akupunkturpunkte wie Magen 36 (Zusanli) und Herz 7 (Shenmen) werden eingesetzt, um das Qi zu tonisieren und den Geist zu beruhigen. Die Kräuterrezeptur «Gui Pi Tang» ist auch hier eine ausgezeichnete Wahl, da sie sowohl Milz als auch Herz stärkt. Zusätzlich sind Lebensstiländerungen wichtig: eine nahrhafte, leicht verdauliche Ernährung, regelmässige, aber nicht übermässige Bewegung und ausreichend Ruhe sind unerlässlich, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Meditation und Atemübungen können ebenfalls helfen, den Geist zu zentrieren und Stress abzubauen.

TCM-Diagnostik bei Stress und psychischer Belastung

Um die Ursachen von Sonntagabend-Stress und damit verbundenen psychischen Belastungen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu verstehen, ist eine genaue Diagnostik unerlässlich. Wir betrachten dabei nicht nur die Symptome, sondern das gesamte energetische Ungleichgewicht im Körper.

Zungen- und Pulsdiagnostik zur Mustererkennung

Die Zunge und der Puls sind für uns wie ein Fenster zum Inneren des Körpers. Sie geben uns Aufschluss über den Zustand von Qi, Blut, Yin und Yang sowie über die Funktion der einzelnen Organe. Bei Stress zeigen sich oft spezifische Veränderungen:

  • Zunge: Die Farbe, Form, Grösse und der Belag der Zunge verraten viel. Ein blasser Zungenkörper kann auf einen Qi- oder Blut-Mangel hindeuten, während eine rote Zunge oft auf Hitze im Körper schliessen lässt. Ein dicker, weisser oder gelblicher Belag kann auf Schleim oder Feuchtigkeit hinweisen.

  • Puls: Die Pulsqualität – ob er schnell, langsam, tief, oberflächlich, voll, leer, gespannt oder schwach ist – gibt uns detaillierte Informationen. Ein gespannter Puls (Xian Mai) ist beispielsweise typisch für Leber-Qi-Stagnation, ein Zeichen von unterdrücktem Ärger oder Frustration.

Identifikation von Leber-Qi-Stagnation und Herz-Blut-Mangel

Besonders häufig beobachten wir bei Menschen mit Sonntagabend-Stress Muster, die mit der Leber und dem Herzen zusammenhängen. Die Leber ist in der TCM für den freien Fluss von Qi im Körper verantwortlich. Wenn dieser Fluss gestört ist, spricht man von Leber-Qi-Stagnation. Dies äussert sich oft in:

  • Spannungsgefühlen, besonders im Rippenbogenbereich.

  • Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl.

  • Emotionaler Unausgeglichenheit, Reizbarkeit oder einem Gefühl der Beklemmung.

Der Herz-Blut-Mangel hingegen zeigt sich häufig in Symptomen wie:

  • Herzrasen oder Palpitationen.

  • Schlafstörungen, besonders Einschlafschwierigkeiten.

  • Vergesslichkeit und Konzentrationsproblemen.

Diese beiden Muster treten oft zusammen auf, da die Leber-Qi-Stagnation das Herz-Blut beeinträchtigen kann.

Unterscheidung von Leere- und Fülle-Mustern

Ein weiterer wichtiger Aspekt der TCM-Diagnostik ist die Unterscheidung zwischen Leere- und Fülle-Zuständen. Bei Leere-Mustern liegt ein Mangel an Qi, Blut, Yin oder Yang vor. Dies führt zu Erschöpfung, Schwäche und einer verminderten Widerstandsfähigkeit. Bei Fülle-Mustern hingegen staut sich pathogene Energie im Körper an, was zu Schmerzen, Entzündungen oder starkem Unwohlsein führt.

Stress, besonders chronischer, führt oft zu einer Kombination aus Leere und Fülle. Während die ständige Anspannung und der Druck zu Qi-Stagnation (Fülle) führen, zehrt dies gleichzeitig an den körpereigenen Reserven und verursacht Erschöpfung (Leere). Das Ziel der TCM-Behandlung ist es, diese Ungleichgewichte zu erkennen und gezielt zu harmonisieren.

Akupunkturpunkte zur Linderung von Sonntagabend-Stress

Wenn der Sonntagabend naht und die Gedanken schon um die kommende Arbeitswoche kreisen, kann das zu spürbarer Anspannung führen. Die Akupunktur bietet hier gezielte Ansatzpunkte, um das Nervensystem zu beruhigen und den Fluss von Qi und Blut zu harmonisieren. Wir setzen dabei auf eine Auswahl von Punkten, die besonders gut geeignet sind, um Leber-Qi-Stagnation zu lösen und das Herz zu nähren.

Punkte zur Leber-Qi-Bewegung und Herz-Beruhigung

Um die aufgestaute Energie der Leber zu bewegen und gleichzeitig das Herz zu besänftigen, greifen wir auf bewährte Punkte zurück. Leber 3 (Tai Chong) ist ein zentraler Punkt zur Regulierung des Leber-Qi und zur Linderung von Stresssymptomen wie Reizbarkeit und Anspannung. Er liegt am Fussrücken, zwischen dem ersten und zweiten Zeh.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist Herz 7 (Shen Men). Dieser Punkt ist bekannt für seine beruhigende Wirkung auf den Geist (Shen) und hilft bei Unruhe, Angstgefühlen und Schlafstörungen. Er befindet sich in einer kleinen Vertiefung am Handgelenk auf der Kleinfingerseite.

Zusätzlich nutzen wir oft Perikard 6 (Nei Guan). Dieser Punkt ist nicht nur gut gegen Übelkeit, sondern auch ein äusserst wirksamer Punkt zur Beruhigung des Herzens und zur Linderung von Brustenge und Herzklopfen, was bei Stress häufig vorkommt. Er liegt auf der Innenseite des Unterarms, etwa drei Fingerbreit oberhalb der Handgelenksfalte.

Akupunktur bei Erschöpfung und Schlafstörungen

Wenn der Sonntagabend-Stress mit tiefer Erschöpfung einhergeht und die Nachtruhe beeinträchtigt, sind Punkte gefragt, die das Herz und die Milz stärken sowie den Geist nähren. Hierzu zählt Magen 36 (Zu San Li), ein allgemeiner Stärkungspunkt, der das Qi und Blut nährt und die Verdauung unterstützt. Er liegt unterhalb des Knies an der Aussenseite des Schienbeins.

Milz 6 (San Yin Jiao) ist ein weiterer wichtiger Punkt, der die drei Yin-Meridiane von Milz, Leber und Niere zusammenführt. Er ist exzellent zur Stärkung der Milz, zur Beruhigung des Geistes und zur Verbesserung des Schlafs.

Strategien zur Harmonisierung von Qi und Blut

Die Akupunkturbehandlung zielt darauf ab, das gestaute Qi in Fluss zu bringen und gleichzeitig eventuelle Blut- oder Yin-Mängel auszugleichen. Je nach individuellem Muster des Stresses können Punkte wie Blase 17 (Ge Shu), der eine wichtige Rolle bei der Blutregulation spielt, oder Niere 3 (Tai Xi), zur Stärkung des Nieren-Yin, eingesetzt werden. Die Auswahl und Kombination der Punkte wird stets individuell auf die spezifische Diagnose und die Symptomatik des Patienten abgestimmt, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Chinesische Kräuterrezepturen für psychisches Wohlbefinden

Wenn der Geist zur Ruhe kommen soll, sind Kräuter oft eine wunderbare Unterstützung. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) greifen wir auf bewährte Rezepturen zurück, die speziell darauf abgestimmt sind, das seelische Gleichgewicht wiederherzustellen. Gerade bei Stress, der sich am Sonntagabend schon bemerkbar macht, können diese pflanzlichen Helfer eine grosse Erleichterung bringen.

Rezepturen zur Stärkung von Milz und Herz

Ein zentrales Thema bei Stress und psychischer Belastung ist oft die Schwächung von Milz und Herz. Die Milz ist in der TCM für die Umwandlung von Nahrung in Qi und Blut zuständig, während das Herz den Geist (Shen) beherbergt. Wenn diese beiden Organe geschwächt sind, kann das zu Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten und innerer Unruhe führen. Klassische Formeln wie Gui Pi Tang sind hier besonders wertvoll. Sie nähren das Herzblut und stärken das Milz-Qi. Die enthaltenen Kräuter wie Ginseng (Ren Shen), Astragalus (Huang Qi) und Jujube (Da Zao) wirken aufbauend und beruhigend zugleich. Sie helfen, den Geist zu festigen und die Schlafqualität zu verbessern.

Kräuter zur Klärung von Hitze und Schleim

Manchmal zeigt sich Stress auch in Form von innerer Hitze oder Schleimansammlungen, die den Geist trüben können. Dies kann sich durch Reizbarkeit, Schlafstörungen oder ein Gefühl der Beklemmung äussern. Rezepturen, die Hitze klären und Schleim transformieren, sind dann angezeigt. Hier kommen oft Kräuter wie Scutellaria (Huang Qin) oder Gardenia (Zhi Zi) zum Einsatz, um die innere Hitze zu reduzieren. Die Kombination mit Kräutern, die den Schleim lösen, wie Pinellia (Ban Xia) oder Poria (Fu Ling), kann den Geist befreien und zu mehr Klarheit führen.

Anwendung von Gui Pi Tang und ähnlichen Formeln

Gui Pi Tang ist eine der bekanntesten Formeln zur Behandlung von Herzblut- und Milz-Qi-Mangel, oft verbunden mit Schlafstörungen und Vergesslichkeit. Sie wird typischerweise bei Personen eingesetzt, die sich erschöpft fühlen, leicht schreckhaft sind und unter Konzentrationsproblemen leiden. Die genaue Zusammensetzung und Dosierung wird natürlich individuell angepasst. Ähnliche Formeln, die auf die Stärkung von Herz und Milz abzielen, können ebenfalls zum Einsatz kommen, je nach spezifischem Muster des Patienten. Wichtig ist dabei, dass die Kräutertherapie immer Teil eines Gesamtkonzepts ist, das auch Lebensstil und Ernährung berücksichtigt.

Lebensstil-Anpassungen nach TCM bei Stress

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Ernährungsempfehlungen zur Unterstützung der Verdauung

Die Verdauung ist ein zentraler Pfeiler der TCM, besonders wenn der Körper unter Stress steht. Wenn wir uns gestresst fühlen, neigt unser Verdauungssystem dazu, träge zu werden. Das liegt daran, dass der Körper in einer Art «Kampf-oder-Flucht»-Modus ist und die Energie von der Verdauung abzieht. Um dem entgegenzuwirken, empfehle ich, auf eine warme, gekochte Kost zu setzen. Rohe Lebensmittel, kalte Getränke und stark verarbeitete Produkte können die Milz-Energie, die für die Verdauung zuständig ist, schwächen. Versuchen Sie, Ihre Mahlzeiten regelmässig einzunehmen und gut zu kauen. Das hilft dem Körper, die Nährstoffe besser aufzunehmen und entlastet das Verdauungssystem. Vermeiden Sie grosse Mahlzeiten am Abend, da die Verdauung dann am schwächsten ist.

Bedeutung von Schlaf und Ruhephasen

Schlaf ist in der TCM nicht nur eine Ruhezeit, sondern eine essenzielle Phase, in der sich Körper und Geist regenerieren und das Qi (Lebensenergie) wieder aufbaut. Chronischer Schlafmangel, wie er oft durch Stress verursacht wird, kann zu einem Mangel an Herz-Blut und Nieren-Yin führen. Dies zeigt sich oft in Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und einem Gefühl der inneren Unruhe. Ein regelmässiger Schlafrhythmus ist daher von grösster Wichtigkeit. Versuchen Sie, jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und morgens zur gleichen Zeit aufzustehen, auch am Wochenende. Schaffen Sie sich eine entspannende Abendroutine, die Sie auf den Schlaf vorbereitet, zum Beispiel ein warmes Bad oder das Lesen eines Buches. Vermeiden Sie Bildschirme kurz vor dem Zubettgehen, da das blaue Licht die Melatoninproduktion stören kann.

Bewegung und Meditation zur Qi-Regulation

Bewegung ist ein wichtiges Werkzeug, um festsitzendes Qi zu lösen und den Energiefluss im Körper zu harmonisieren. Sanfte Bewegungsformen wie Tai Chi oder Qigong sind besonders geeignet, da sie den Körper kräftigen, ohne ihn zu überlasten. Sie fördern zudem die geistige Ruhe und helfen, den Geist zu zentrieren. Meditation ist ebenfalls ein mächtiges Mittel zur Stressbewältigung. Sie hilft, den Geist zu beruhigen, Gedankenkreisel zu unterbrechen und das Shen (den Geist oder das Bewusstsein) zu stabilisieren. Schon wenige Minuten täglicher Praxis können einen grossen Unterschied machen. Achten Sie darauf, eine Form der Bewegung oder Meditation zu finden, die Ihnen Freude bereitet und die Sie regelmässig in Ihren Alltag integrieren können.

Fühlst du dich gestresst? Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bietet tolle Wege, um damit besser umzugehen. Stell dir vor, du könntest deinen Alltag so ändern, dass du dich ruhiger und ausgeglichener fühlst. Kleine Anpassungen in deinem Lebensstil können da schon viel bewirken. Möchtest du erfahren, wie du mit TCM mehr Balance in dein Leben bringst? Besuche unsere Webseite für einfache Tipps und Tricks, die dir helfen, Stress abzubauen und dich wieder wohlzufühlen.

Fazit und Ausblick

Die hier vorgestellten Fallbeispiele zeigen, wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) auch bei Beschwerden, die durch den modernen Lebensstil und Stress ausgelöst werden, wirksame Lösungsansätze bietet. Die individuelle Betrachtung jedes Patienten, die genaue Diagnose anhand von Puls- und Zungendiagnostik sowie die darauf abgestimmte Therapie mit Akupunktur und Kräuterrezepturen sind zentrale Elemente der TCM. In meiner Praxis in Zürich setze ich diese Methoden täglich ein, um Menschen zu helfen, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden und den Herausforderungen des Alltags gestärkt zu begegnen. Es ist ermutigend zu sehen, wie durch diese ganzheitlichen Ansätze eine Linderung der Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden kann.

Häufig gestellte Fragen

Was genau ist dieser «Sonntagabend-Stress» und wie erklärt die TCM ihn?

Der Sonntagabend-Stress ist ein Gefühl der Anspannung und Sorge, das oft aufkommt, wenn das Ende des Wochenendes naht und die kommende Arbeitswoche bevorsteht. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kann dies mit einem Ungleichgewicht im Energiefluss (Qi) zusammenhängen. Wenn die Leber, die für den freien Fluss von Qi zuständig ist, unter Druck steht, kann dies zu Stagnation führen. Diese Stagnation zeigt sich dann als Unruhe, Sorgen oder sogar körperliche Beschwerden wie Bauchweh, die typischerweise am Sonntagabend auftreten.

Welche Rolle spielt die Leber bei diesem Stress?

Die Leber ist in der TCM für die reibungslose Verteilung von Energie im Körper verantwortlich. Sie mag es gar nicht, wenn sie eingeengt wird. Wenn wir uns Sorgen machen oder unter Druck stehen, besonders am Ende der Woche, kann das Leber-Qi ins Stocken geraten. Stell dir vor, wie ein Fluss, der aufgestaut wird, unruhig wird. Genauso kann ein gestautes Leber-Qi zu Gereiztheit, Frustration und eben diesem typischen Sonntagabend-Gefühl führen. Manchmal zeigt sich das auch in Verspannungen im Nacken oder in den Schultern.

Kann man denn etwas gegen diesen Stress tun, ohne gleich zur Akupunktur zu gehen?

Aber sicher! Die TCM bietet viele einfache Wege, um das Wohlbefinden zu fördern. Eine wichtige Säule ist die Ernährung. Versuche, schwere, fettige und stark verarbeitete Lebensmittel zu meiden, besonders am Abend. Setze stattdessen auf leichte, gekochte Speisen, die gut verdaulich sind. Auch regelmässige Pausen während der Arbeitswoche und ausreichend Schlaf sind Gold wert. Sanfte Bewegung wie Spaziergänge oder leichtes Yoga können helfen, das Qi wieder in Fluss zu bringen.

Welche Kräuter sind gut, wenn man sich gestresst fühlt?

Es gibt wunderbare Kräuter, die uns helfen können, uns besser zu fühlen. Für die Leber-Energie sind zum Beispiel Kräuter wie Chai Hu (Bupleurum) oder Xiang Fu (Cyperus) bekannt, die helfen, das Qi zu bewegen. Wenn das Herz betroffen ist und man schlecht schläft oder unruhig ist, können Kräuter wie Suan Zao Ren (Semen Ziziphi Spinosae) oder Yuan Zhi (Polygala) unterstützend wirken. Oft werden diese Kräuter in Kombination als spezielle Rezepturen eingesetzt, die genau auf das jeweilige Ungleichgewicht abgestimmt sind.

Wie hilft Akupunktur bei diesem Problem?

Akupunktur kann sehr gezielt auf die Energiebahnen (Meridiane) im Körper einwirken. Bei Sonntagabend-Stress wählen wir oft Punkte, die die Leber beruhigen und das Qi wieder in Fluss bringen, wie zum Beispiel Leber 3 (Taichong). Gleichzeitig können wir Punkte nutzen, die das Herz stärken und den Geist beruhigen, wie Herz 7 (Shenmen). Das Ziel ist es, die innere Balance wiederherzustellen, damit du entspannter in die Woche starten kannst.

Was ist der Unterschied zwischen einem Leere- und einem Fülle-Muster in der TCM bei Stress?

Das ist eine gute Frage! Bei einem Fülle-Muster ist die Energie im Körper quasi ‚zu viel‘ oder staut sich an. Das kann sich wie innere Unruhe, Hitzegefühle oder auch Verdauungsprobleme unter Stress äussern. Die Leber-Qi-Stagnation ist ein klassisches Fülle-Muster. Bei einem Leere-Muster hingegen fehlt es dem Körper an Energie. Das zeigt sich oft durch Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsprobleme und ein Gefühl der Erschöpfung. Manchmal können auch beide Muster gleichzeitig vorhanden sein, was die Behandlung etwas komplexer macht.

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