Cholesterin entschlüsselt: Was Ketogen wirklich für Ihren Körper bedeutet

Close-up of a sliced watermelon showing seeds and red flesh.

Kürzlich fand ein spannender Vortrag zum Thema Cholesterin, Fette und ketogene Ernährung statt. Mit über 22 Jahren Praxiserfahrung in Traditioneller Chinesischer Medizin – auch mit vielen Patientinnen und Patienten aus Zürich – erlebe ich täglich, wie viele Unsicherheiten es hierzu gibt. Daher möchte ich diese Inhalte heute einfach und verständlich aufbereiten.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Nicht jedes Cholesterin ist «böse» – grosse Unterschiede bei LDL und HDL

  • Triglyzeride steigen eher durch Kohlenhydrate und Alkohol, nicht durch gesunde Fette

  • Die Qualität der Fette zählt mehr als die Menge

  • Bei Keto-Diäten: Richtige Interpretation der Cholesterinwerte ist entscheidend

Cholesterin einfach erklärt: Die verschiedenen Typen

Cholesterin klingt erstmal technisch. Tatsächlich können wir uns Cholesterin wie eine kleine Familie vorstellen, in der jedes Mitglied eine andere Aufgabe hat:

  1. LDL (Low Density Lipoprotein): Oft als das „böse“ Cholesterin verschrien. In Wirklichkeit ist LDL nur dann nachteilig, wenn es durch schlechte Fette (wie Transfette in Fertigessen) klein und hart wird. Wenn wir hingegen gesunde Fette essen – z.B. aus Avocado, Nüssen oder hochwertigen tierischen Produkten – bleibt LDL gross und weich. Diese Form ist viel weniger problematisch.

  2. HDL (High Density Lipoprotein): Das „gute“ Cholesterin. Es wirkt wie eine Müllabfuhr für unser Blut: HDL sammelt überschüssiges Cholesterin aus unseren Gefässen und bringt es zurück zur Leber. Dort wird es aus dem Körper ausgeschieden oder sinnvoll verwertet – zum Beispiel für die Hormonproduktion. Viel HDL senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie steht es mit den Triglyzeriden?

Triglyzeride sind eine Fettform im Blut und wichtiger Energielieferant – solange unser Stoffwechsel gut mit Fetten umgehen kann. Wenn wir mehr Kalorien essen, als wir verbrauchen, baut der Körper diese zu Triglyzeriden um. Die kommen dann ins Fettgewebe, besonders um die Taille.

Doch: Hohe Triglyzeridwerte kommen meist nicht von fettreicher, sondern von zuckerreicher Kost und Alkohol. Überschüssige Triglyzeride lagern sich nicht nur als Bauchfett ab, sondern schwimmen auch im Blut. Werden es zu viele, steigt das Risiko für Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) und Herzprobleme.

Was macht die ketogene Ernährung anders?

Viele haben Angst, eine Keto-Diät könnte Cholesterinwerte „explodieren“ lassen. Tatsächlich verändert Keto eher die Zusammensetzung des Cholesterins – nicht einfach die Menge. Die Phase sieht dann so aus:

Fettquelle

Auswirkung auf LDL

Einfluss auf HDL

Wirkung auf Triglyzeride

Avocado, Nüsse

grosses, harmloses LDL

HDL steigt

Triglyzeride sinken

Fertigprodukte, Transfette

kleines, schädliches LDL

meist negativ

oft erhöht

Zucker/Alkohol

fast keinen Einfluss

kaum verändert

Triglyzeride steigen

Durch den Verzicht auf zu viele Kohlenhydrate nutzt der Körper Fette effektiver – Triglyzeride sinken, HDL steigt, LDL verändert sich meist in eine ungefährlichere Form. Das Ergebnis ist oft ein besseres Blutfettprofil – vorausgesetzt, die Diät wird sinnvoll umgesetzt.

Wann sollte ich mir Sorgen machen?

Viele schauen schockiert auf ihre Laborwerte und denken, alles wäre schlecht, wenn das Cholesterin steigt. Wichtig ist aber: Wer auf Keto viele gute Fette isst, hat meistens nur scheinbar höhere Gesamtwerte. Die gefährlichen LDL-Teilchen werden oft weniger.

Statt Panik zu bekommen, sollte man:

  • Kontrollieren: Wie viel HDL habe ich, wie hoch sind die Triglyzeride?

  • Das Gesamtbild beachten: Fühle ich mich besser, ist mein Blutdruck stabil?

  • Nicht vergessen: Jeder Mensch ist anders! Bei Unsicherheiten oder bestehenden Erkrankungen lieber Rücksprache mit einer Fachperson halten.

Fazit: Qualität und Balance zählen

Wenn Sie eine ketogene Ernährung ausprobieren, achten Sie vor allem auf gute Fettquellen. Machen Sie sich klar: Cholesterin ist kein Feind. Mit gesunder Ernährung, Bewegung und regelmäßssgem Check beim Hausarzt oder TCM-Therapeuten lässt sich das Wohlbefinden erhalten – ohne Angst vor jedem Blutwert.

Bleiben Sie neugierig und fragen Sie im Zweifel immer nach. Wer weiss, vielleicht werden Sie überrascht sein, wie schlau Ihr Körper auf Veränderungen reagiert.

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